HRA – Control Spiel-Gegenstand

Ich mag das Comuterspiel “Control“. Für mich hat es die richtige Mischung aus Geheimnissen, Faszination, und Herausforderung (was bedeutet, dass es nicht zu schwierig ist). Und es kommen darin einige Gegenstände vor, die ich “haben will”, zumindest als Staubfänger. Ich habe die Dienstwaffe bereits gedruckt aber noch nicht angemalt. Aber nachdem ich einen anderen Gegenstand im Spiel besser kennen gelernt habe wollte ich mir unbedingt ein HRA machen – ein Hedron-Resonanz-Amplifikator.

Ich werde hier nicht darauf eingehen was ein Hedron-Resonanz-Amplifikator ist, genausowenig wie ich über das Spiel selbst reden werde da ich nicht will, dass du verspoilert wirst – noch dazu von einem Artikel in dem es darum geht Dinge zu basteln. Hier geht es um nichts was du im Spiel tun oder lassen sollst. Hier geht es vielmehr darum, dass ich aufschreibe wie ich meinen eigenen HRA gemacht habe – im Gegensatz zur “KI real machen“-Reihe – in der Hoffnung dich zu inspirieren.

3D-Druck

Heutzutage kann man fast alles drucken. In manchen Fällen tauchen mögliche Druckoptionen sogar in einer Bildersuche auf. Und versteh mich nicht falsch, ich liebe 3D-Drucken und tue es selbst oft – weil ich einen 3D-Drucker besitze und gelernt habe wie ich ihn am Laufen halte (eine wichtigere Fertigkeit als man meint). Aber Drucken allein bringt dich hier nicht ans Ziel.

Im Falle des HRA habe ich diese Hedron-Resonanz-Amplifikator-3D-Dateien auf Etsy gefunden die sowohl vernungtig als auch gut ausgesehen haben. Woran du allerdings denken musst ist, dass du alles was vom Drucker kommt noch anmalen und endbearbeiten musst, selbst wenn du zufällig die richtige filamentgarbe zur Hand hast. Darüber hinaus brauchst du zusätzliche Teile wie Gurte oder Kabel, die du so oder so nicht drucken kannst.

Referenzen beschaffen

Also musst du trotz der Druckdateien noch wissen, wie der fertige Gegenstand aussehen soll. Die einfachste Möglichkeit ist es eine Bildersuhe durchzuführen. Die wird höchstwahrscheinlich Promomaterial und Bildschirmfotos ausspucken, hoffentlich mit einer Vielzahl von Winkeln, die dir mehr Details offenbaren als das 3D-Modell selbst.

Eine zweite Option ist es selbst Bildschirmfotos aufzunehmen – wenn du das Spiel zur Hand hast. Es gibt verschiedene Wege das zu bewerkstelligen, auf die ich hier nicht eingehen kann. Aber im Fall von Control gibt es genug NPCs, die herumstehen und dabei ein HRA tragen – sogar verschiedene Versionen davon – und es sollte einfach genug sein einen Satz Referenzmaterial von jedem Winkel zu bekommen. Fürs Protokoll, ich werde die “zivile” Version machen, nicht die für Soldaten und Wachpersonal, die weitaus mehr Gurte hat.

Randnotiz: PureRef

Wenn es darum geht visuelle Resourcen zu verwalten und anzuordnen halte ich PureRef (nicht gesponsort) für eine sehr gute Lösung. Das Programm funktioniert wie ein Fenster durch das man eine riesige Leinwand sehen kann. Zieh dein Referenzmaterial dort hin, skaliere und transformiere es, und sortiere es in Gruppen oder Stapel wie auf einer Pinwand.

Ich habe die Software jetzt für mehrere Projekte benutzt, und ich mag die Möglichkeit Screenshots so anzuordnen wie ich sie brauche, und dann mit dem zu arbeiten der mit in dem Moment am meisten bringt. PureRef kann auch im Vordergrund bleiben, und spart sich unpraktische Bedienelemente. Und das beste? PureRef ist kostenlos, also probier es einfach aus!

Die zwei Boxen

Diese Teile sind ziemlich einfach zu drucken und erfordern wenig was Stützstrukturen angeht. Wenn du Filament parat hast, das zu den benötigten Farben passt, dann kannst du das gerne benutzen, aber ehrlichgesagt spielt die Filamentfarbe keine Rolle wenn das ganze erst mal bemalt ist.

Ich musste die Durchgangslöcher etwas aufbohren, und habe das Sackloch mit einem Bohrer erweitert, der etwas kleiner ist als der Gewindedurchmesser. So kann ich die Schrauben so benutzen wie sie gedacht sind. Ich hatte nicht die richtigen Köpfe zur Hand, aber dank genormter Gewinde kann ich sie später noch austauschen wenn ich will.

Der Schwarze Stein

Die runde Platte, die scheinbar aus einer Substanz besteht die sich “schwarzer Stein” nennt, kann theoretisch auf verschiedene Arten nachgemacht werden. Natürlich ist 3D-Druck hier der einfachste Weg sie komplexe Oberfläche nachzubilden. Als Alternativen könntest du auch eine Scheibe Sperrholz oder Plastik benutzen um den schwarzen Stein nachzubilden. Die Platte hat eine leichte Mulde, die man mit der Drechselbank oder durch aggressives Schleifen nachbilden könnte. Das subtile Rillenmuster lässt sich allerdings kaum reproduzieren ohne auf eine CNC-Fräse zurückzugreifen – oder eben 3D-Druck.

a 3d-printed piece still on the printer's hotbed with supports attached, a vertical plate with an intricate circle pattern
Der “Schwarze Stein”, gedruckt in PLA mit 0,2mm Schichtdicke

Ehrlichgesagt wäre der einzige Grund diesen Teil nicht zu drucken, dass du etwas anderes im Sinn hast, das Stein besser nachbildet als es Plastik kann. Es gibt sogar Materialien die man gießen kann und die wie Stein aussehen sollen*. Denk aber daran, dass Plastik recht umgänglich ist und weder bricht noch sehr schwer wird.

Die Gurte

Aus irgendeinem Grund habe ich nicht sofort bemerkt, dass die Gurte des HRA grau sind anstelle des Sicherheitsgurt-Standards schwarz. Daher dachte ich zunächst, ich hätte hier einen unfairen Vorteil – nämlich die Neigung (und Gelegenheit) Dinge zu sammeln und aufzuheben, die “irgendwann” mal nützlich sein könnten. Das schließt ein paar alte Sicherheitsgurte mit ein. So etwas wäre praktisch, wenn du bereit bist den Mangel an Originaltreue zu akzeptieren.

Mir ging das dann doch zu weit und ich habe 5 Meter grauen Gurt bestellt (der grade so gereicht hat), denn ich denke das ist ein wichtiger Teil der Optik. Was ich allerdings in meinem Vorrat gefunden habe sind zwei Paar schwarzer Steckschnallen für die passende Gurtbreite, und obwohl ich bei einem paar noch ein Markenlogo entfernen muss fühle ich mich dadurch doch darin bestätigt, das alles so lange aufbewahrt zu haben. Ich habe wahrscheinlich ein Problem.

HRA with belts held in place by clothclampthingies(TM)

Das “Verlegen” der Gurte ist ziemlich einfach. Alles was du tun musst ist sie gemäß der Bildschirmfotos am HRA festzunähen – man kann sogar die Nähte sehen. Ich habe Stoffklammern* benutzt um die Gurtanordnung zu testen. Dadurch konnte ich verschiedene Konfigurationen ausprobieren, und es half mir auch die Verbindungsteile richtig herum anzubringen. Dabei geht es hauptsächlich darum, dass die Seite mit der Längeneinstellung vom HRA weg zeigen muss.

HRA-belt being sewn using a sewing machine

Die beste Möglichkeit diese Anordnung dann permanent zu machen ist eine Nähmaschine*, aber Nadel, Faden und Geduld können dich auch weit bringen. Da diese Gorte höchstwahrscheinlich nie nennenswerte Belastung aushalten müssen könntest du sie theoretisch auch kleben, aber davon würde ich abraten. Einerseits wäre es schwer wie dann noch “sauber” aussehen zu lassen, und abgesehen davon kann man Nähte wenn nötig auftrennen. Bei Kleber funktioniert das nicht.

Das Logo am Rücken

Hier treffen die vier Gurte hinter einem Rücken zusammen – und konspirieren hoffentlich nicht gegen dich. Mir ist erst als ich die Gurte verlegt habe aufgefallen, dass hier gar kein funktionales Teil sein muss. Du kannst den Schultergurt einfach um den Brustgurt klappen, und brauchst so kein kompliziertes Gurtmanagement.

Zugegeben, den letzten Absatz habe ich geschrieben bevor ich mir die Bilder von der Rückseite näher angeschaut habe. Der Brustgurt verläuft nicht grade über den Rücken, sondern die vier Gurte treffen sich etwas weiter oben, zwischen den Schulterblättern, wo sich dann auch das Logo befindet. Ich habe daher beschlossen den Langston-Ansatz zu verfolgen und immer eine Weste oder Jacke zum HRA zu tragen – was wahrscheinlich ohnehin nicht oft passieren wird.

Wenn du trotzdem einen kompletten Look anstrebst müssen auf der Abdeckung am Rücken die Buchstaben FBC (natürlich für Federal Bureau of Control) gut sichtbar angebracht sein. Das kann man beispielsweise durch Sticken erreichen, aber ich denke diese Ästhetik passt nicht zu der Institution. Eine andere gute Methode ist Vinyl-Wärmetransferfolie* – schneide sie aus und bügele sie auf. Alternativ könntest du eine Schablone ausschneiden und mit weißer Sprühfarbe auf schwarzen Stoff sprühen.

Die Extras

Wie der Teufel steckt auch die Überzeugungskraft einer Requisite im Detail. Beide Boxen müssen mit einem roten Kabel verlängert werden, mit einer Zugentlastung an der größeren Kiste. Die kann man von einem passenden alten Gerät ausschlachten (die bestaussehenste Option) oder natürlich auch 3D-drucken (wahrscheinlich die schnellere).

Die kleine Box benötigt eine LED die durch eines der Löcher schaut. Die kannst du einfach reinstecken und in Ruhe lassen, oder du benutzt eine kleine Batterie um sie leuchten zu lassen – am besten unter Verwendung der anderen Besonderheit des Kästchens – eines Schalters. Dessen Deckel – auch leicht zu drucken – könnte als Schalter für die LED dienen.

Meine Mal-Technik

Um Schichtlinien bei 3D-Drucken verschwinden zu lassen habe ich schon viel ausprobiert – einschließlich Schleifen, von dem ich kein Fan bin. Meine neue Lösung sind Abtönfarben, und die habe ich bei diesem Projekt erstmals ausprobiert.

tinting paint

Ich habe mit einer Reihe von Schichten Weiß angefangen um alles einzuebnen. Nachdem die Farbe durchgetrocknet war habe ich die Außenflächen mit 240er Schleifgewebe* geschliffen (Sandpapier geht natürlich auch). Das allein reicht um sehr glatte Oberflächen ohne viel gefürchtetes Schleifen zu erzeugen, denn man muss kaum ins härtere Filament schleifen. Dann habe ich eine annähernd passende Farbe gewählt, die aber nicht genau passen muss – für die grünen Teile des HRA habe ich eine Art Waldgrün benutzt, und die silbernen Teile weiß gelassen.

Nach ausreichend Schichten Farbe (üblicherweise 2-3) habe ich nochmal kurz drübergeschliffen. Der nächste Schritt erfordert dann schon möglichst passende Sprühfarben – passend zu deinen persönlichen Anforderungen an Originaltreue. Ich habe das passendste Grün benutzt, dass es im nächsten Baumarkt gab.

Mehrfarbige Teile bemalen

Der Hauptkasten des HRA hat allerdings einen Haken – es besteht aus zwei verschiedenen Farben. Da ich Sprühfarbe benutzt habe und ohnehin keine “Pinseloptik” wollte habe ich Abklebeband* benutzt um den Metallteil abzukleben während ich den Rest militärisch grün besprüht habe. Das hat ziemlich gut funktioniert.

Nachem die Farbe durchgetrocknet war habe ich das Klebband entfernt und stattdessen die grünen Stellen abgeklebt. Dann habe ich Metalleffekt-Sprühlack auf den noch weißen Teilen benutzt, und das hat auch gut funktioniert. Nachdem ich das Klebband entfernt hatte hat das ganze schon ziemlich gut ausgesehen – bis auf zwei Stellen, wo der Metalleffekt unter das Band gekrochen ist..

painter's tape used to spray two different colors onto a single piece.

Um das zu beheben habe ich die Metallpartien wieder abgeklebt und etwas Grün über die Stelen gesprüht – eigentlich keine große Sache. Das (leichte) Problem passierte, als ich das Klebband wieder entfernt habe. Es hat etwas von der silbernen Farbe mitgenommen. Ich habe zwar Glück gehabt, weil noch genug Farbe übrig geblieben ist, aber es hat mich trotzdem überrascht, dass etwas das dazu da ist Farbe nicht zu beschädigen genau das getan hat. Aber vielleicht habe ich der Farbe auch nicht genug Zeit gegeben vollständig durchzutrocknen.

painter's tape took off some of the silver spray paint

Entbearbeitung

Soweit ich das sagen kann haben die HRAs vor den Geschehnissen des Spiels im Bureau-Alltag nicht viel mitmachen müssen. Daher macht es wahrscheinlich nicht viel Sinn sie künstlich zu altern. Wenn du unbedingt daran ändern willst würde ich “Kampfschäden” empfehlen, also kleine Beulen und Dellen anstelle von Rost und abgestoßenen Kanten, Materialspritzern, oder verbrannten Stellen an den Gurten. Aber wie gesagt, wahrscheinlich brauchst du nichts von alledem um gut auszusehen.

Die Schwingungen (Optionale Idee)

Wenn du bereit bist noch eine Schippe draufzulegen hatte ich noch eine Idee, die diesen Gegenstand noch etwas interessanter machen könnte. Ich persönlich habe beschlossen das für den Moment nicht umzusetzen, vor allem da ich nicht erwarte mein HRA oft zu tragen – die letzte Inkursion in meiner Gegend ist schon eine Weile her. Aber ich denke dieses HRA 2.0 ist nicht so schwer umzusetzen.

Beim HRA geht es um Resonanz. Was wäre also, wenn es selbst leicht vibriert? Meine Idee ist es einen kleinen Motor mit exzentrischem Gewicht einzubauen, der das ganze wackeln lassen kann wenn er in Fahrt kommt. Dazu noch ein Mikrocontroller, der den Motor zufällig steuert. Das würde sowohl die Stärke der Vibration variieren als auch den Motor von Zeit zu Zeit abschalten – grade lange genug, damit man vergessen kann dass er da ist, bevor er sich wieder ins Gedächtnis ruft. Zumindest ist das die Idee.

In meinem Kopf würde ich eine Batterie (vieleleicht eine 18650) in die große Box verbauen, und den roten Draht Box einsetzen um den Knopf an der kleinen Kiste zu nutzen.

Wird uns das HRA retten?

Es gibt so viele Requisiten die ich machen und haben will. Das HRA gehört zu denen, die die Warteliste überspringen und mit denen ich sofort anfangen muss. Aber unter diesen strahlt es besonders, weil es tatsächlich gut und schnell geklappt hat, ohne lange “in Ruhe nachdenken”-Pausen. Vielleicht spielt die neue Spray-Kiste dabei eine Rolle gespielt – bei Gelegenheit werde ich ein Video darüber veröffentlichen.

Dominic wearing his (almost finished) HRA

Wenn du Control und verwandte Projekte magst – es wird in der (nahen) Zukunft mehr geben. Bis dahin kannst du dir meine anderen Projekte anschauen, oder dich gleich mit meinem Discord verbinden.

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